3. Weltwärtsbericht


Seit Januar waren wir am Planen für unseren Unterricht in Beira. In der ersten Woche vom Februar konnten wir endlich in der Segunda Baptista Igreja da Beira beginnen. Zuvor hatten wir ein Woche lang die Einschreibungen für unsere Englisch- und Musikkurse laufen,wobei sich vor allem für Englisch und Gitarre sehr viele interessierten. In der Zeit danach planten wir noch einen Schwimmkurs ein, ich beteilige mich in der Kindergruppe und lese zwischendurch, wenn ich frei habe, mit ein paar Kindern Kinderbücher, um ihre Lesefähigkeit zu verbessern, was manchmal jedoch nicht so leicht ist, wie ich gedacht habe. Diese Woche werde ich beginnen, einem siebenjährigen Mädchen regelmäßig, spielerisch Lese- und Schreibunterricht zu geben. Hier in Mosambik können sehr viele Kinder in der 5. Klasse noch nicht oder nur schwer lesen. Die
Kinderbücher , die ich in Maputo, ursprünglich für mich, zum Portugiesisch lernen, gekauft hatte, finden großen Anklang bei den Kleinen. Aber nun möchte ich meine Kurse näher vorstellen und sie mit Bilder anschaulicher gestalten:

1. Unser Schwimmkurs


An Nometa,19, und Dinha , 13, werde ich kurz unseren Schwimmkurs erklären. Zu Beginn hatten sie Angst vor dem Wasser, waren höchstens mit den Füßen im

Meer, geschweige denn in einem Schwimmbecken.
Mittlerweile taucht und schwimmt Nometa und hat sehr viel Spaß dabei und auch Dinha war nun das erste Mal in ihrem Leben im Wasser und ihr gefällt es sehr.
Wir haben einmal in der Woche 1 1/2 Stunden unseren Kurs. Wir machen verschiedene Übungen zum Gewöhnen an das Wasser und fangen dann in kleinen Schritten und mit Hilfsmittel an, die ersten Bewegungen zu versuchen. In einem Kaufhaus haben wir auch tatsächlich Schwimmnudeln und -bretter gefunden, die wir als Hilfsmittel benutzen können. Die Kosten übernehmen wir von Spenden aus Deutschland, denn hier kann sich es keiner leisten, in ein Schwimmbad zu gehen und im Meer ist es uns zu gefährlich zu unterrichten. Bea und ich leiten zusammen unseren Kurs und jeder beaufsichtigt zwei Mädchen, damit wir sie gut im Auge behalten können. Ein Kurs wird ungefähr einen - zwei Monate dauern, bis die nächste Gruppe folgt. Bald werden die nächsten vier
Mädchen für den nächsten Kurs anfangen. Wir haben allerdings auch eine Altersgrenze von mindestens 13 Jahren gesetzt. Die Mädchen, die wir bis jetzt unterrichtet haben sind sehr sicher im Wasser geworden und es gefällt ihnen sehr, dass ein Kurs nur für Mädchen angeboten wird.

Die Kindergruppe


Jeden Samstagvormittag gibt es für die Kinder ein Programm in der Gemeinde, in dem immer eine Bibelgeschichte von Nometa oder Josela vorgetragen wird. Danach wird viel gesungen und gespielt.

Für die Mädchen gibt es ein Springseil und die Jungen toben sich beim Fußballspielen aus, da wird dann keine Rücksicht mehr auf Dreck oder Schlamm genommen. Somit wird den Kindern eine Beschäftigung geboten und der Zusammenhalt zwischen ihnen gestärkt. Aber auch sonst sind sie sehr einfallsreich, um sich in ihrer Freizeit zu beschäftigen Ich habe auch schon unter der Woche bei einigen kleinen Spielen mitgespielt, die aus den einfachsten Materialien bestehen. Von einem Sandhaufen mit einem Stöckchen in der Mitte nimmt sich jeder Spieler ein Stück ,,Kuchen'' weg. Aber vorsichtig, fällt der Stock um und zeigt auf dich, hast du verloren.
Die Stunde am Samstag wird immer mit dem gleichen Lied angefangen und beendet. Wenn die Kinder mal unruhig sind wird ,,Atencao'' (Aufmerksamkeit) gerufen und von den Kleinen mit ,,Escutar'' (Zuhören) beantwortet.
45 Kinder waren anwesend und zu Beginn wurden erstmal ein paar Gruppenspiele im Freien gespielt, ganz einfache, so ähnlich, wie auch die Kinder in Deutschland es kennen. Nur ,dass immer sehr laut die passenden Sprüche dazu geschrien wurden. Das hat echt Spaß gemacht.
Danach habe ich angefangen die Kinder einzelnd zu fotographieren und ihre Namen dazu aufzuschreiben, um mir sie besser merken zu können. Da hatte ich wieder was angefangen. Das Größte für die Kinder ist es ja sich fotographieren zu lassen und dann die Fotos anzuschauen. Da entsteht dann natürlich ein kleines Chaos, eine Anzahl von Kinder standen um mich um hingen an
mir, weswegen ich auch erstmal nur 20 Fotos geschafft habe.
Dann ging aber das eigentliche Programm los. Im größten Raum wurden Stühle in einem Kreis aufgestellt und Josela erzählte sehr unterhaltsam und sehr liebevoll eine Geschichte aus der Bibel.
Wie schon gesagt wird zu Beginn und zum Schluss immer das gleiche Lied gesungen. Ich begleite die Lieder und unterstütze Nometa und Josela bei den Spiel- und Bastelaktionen. Ich hatte den Kinder vor ein paar Wochen ein Lied beigebracht, dass heute nochmal gesungen wurde und sie konnten sich sogar noch an alles gut erinnern mitsamt den Handbewegungen dazu.
Nach der Geschichte werden immer Fragen gestellt und wer sie richtig beantwortet hat, bekommt einen Sticker. Danach wir noch einmal gesungen und dann wird die ganze Horde nach Hause geschickt.
Ich freue mich immer die ganze Woche auf die Kindergruppe, denn mir macht es sehr viel Spaß und die Kinder sind einfach toll. Letztens habe ich zwei Mädchen von zu Hause abgeholt, um sie zu diesem Programm zu bringen, da es für sie alleine nicht möglich gewesen wäre.

Der Englischkurs


Allein für den Englisch-Anfängerkurs haben sich fast 50 Schüler angemeldet und die Altersspanne reicht von 12 bis ca. 50 Jahren. Sobald Englischkurse umsonst

angeboten werden ist die Anfrage groß, da man normalerweise viel Geld dafür bezahlen muss, welches die Menschen hier nicht haben. Bea und ich teilen uns
die Arbeit um schneller und intensiver den Unterricht gestalten zu können. Man muss immer sehr, sowohl auf die englische-, aber auch auf die portugiesische
Rechtschreibung der Schüler achten, da die Schwierigkeiten oft schon beim Schreiben anfangen.
Wir haben die Schüler in drei Gruppen aufgeteilt. Jeder der Gruppen hat zwei mal eine Stunde Unterricht pro Woche, in denen sie die Basis der Sprache lernen.
Nach einem Monat haben wir einen angesagten Test geschrieben, in dem das Wissen der letzten Stunden abgefragt wurde. Das Ergeniss war durchwachsen. Daher haben wir alles in einer Wiederholungsstunde noch einmal durchgesprochen.
Eine Sache ist nur schade und die zieht sich durch jeden Kurs: wir haben so wenige Mädchen. Nur sechs Mädchen im Englischkurs.
In diesen Englischkursen versuchen wir, sowohl die Sprache zu unterrichten, als auch ihnen zu zeigen und zu vermitteln, wie man seine Einträge im Heft organisiert, oder vor einer größeren Gruppe Menschen spricht oder etwas vorträgt, zum Beispiel, wenn sie in Gruppenarbeit ein Thema bearbeiten mussten und es darauf der Klasse präsentieren mussten.

Die Musikstunden

Die Musikstunden:

Ich habe momentan acht Klavierschüler und werde von Szilvia Papp, wenn sie ihre Arbeit in Maputo fortsetzen wird, weitere drei ihre Klavierkinder übernehmen. Zwei meiner Schüler sind schon fortgeschritten und es macht Spaß. Den Anfängern bringe ich das Notenlesen, -spielen und die richtige Haltung bei. Auch die Musiktheorie ist dafür wichtig.
Ein Kurs, der nicht geplant war, weil das Erlernen dieses Instrumentes schwerer ist, war der Kurs für Violine. Ich habe zwei Schüler, die sehr musikalisch sind und schon Erfahrungen mit anderen Instrumenten, wie Gitarre, Klavier oder Querflöte gemacht haben und daher schnell lernen. Es macht ihnen Spaß, aber es strengt sie auch an, wegen der Konzentration und der Hitze . Ich muss
allerdings momentan noch ohne Violin-Schule auskommen, da wie gesagt der Unterricht nicht geplant, sondern nur durch die plötzliche Nachfrage und dem Interesse entstanden ist. Aber der Unterricht läuft gut.
Die Konzentration der Schüler in meinen Kursen wird gefordert, gleichzeitig Noten in zwei verschiedenen Schlüssel zu lesen und die Hände dazu zu kombinieren, das Selbstvertrauen und die Sicherheit wächst, wenn sie eine Aufgabe gelöst oder ein Musikstück Fehlerfrei gespielt haben und auch ich bekommen das Gefühl etwas erreicht zu haben und dass meine Arbeit Sinn erfüllt, wenn die Schüler Spaß beim Spielen haben.
Ich fühle mich in meiner Arbeit wohl und freue mich sehr auf die nächsten Wochen und Monate.
Mn erfährt immer wieder viel über das Leben der Menschen, die Schwierigkeiten und die Freuden, die sie hier erleben und ich kann viel von ihnen lernen. Manchmal ist es hier nicht so leicht Freunde zu finden, da die Mädchen oft sehr zurückhalten sind, hat man jedoch gute Freunde gefunden, dann begleiten sie einen treu durch dieses Jahr.

Lisa Rendelmann