EVANGELISATION / GEMEINDEGRÜNDUNG

Pastoren sind in Afrika nicht nur Theologen, sondern gleichzeitig Lehrer, Berater, geistliche und soziale Entwicklungshelfer, Ärzte, aber auch Streitschlichter in Nöten und Problemen der Gesellschaft.

Menschen, die das Wort Gottes verkündigen und sich um die Menschen der Gesellschaft ganzheitlich kümmern und auf sie achten, werden in Afrika dringend gebraucht. 

Yaoundé-Soa; Kamerun

Eine Gemeinde wird selbständig


In einem Festgottesdienst wurde am 30. November die mit Unterstützung der Europäischen Baptistischen Mission gegründete Gemeinde in Soa in die Selbständigkeit entlassen. Im Herbst 2005 gab es nur eine Vision: Eine Gemeinde am Universitätsstandort Yaoundé-Soa gründen um Studenten mit dem Evangelium zu erreichen. Die Kameruner Kirchenleitung berief das Ehepaar Magloire und Delphine Kadjio nach Soa, während die EBM Unterstützung zusicherte durch die Anmietung von geeigneten Räumen und die persönliche Begleitung der Arbeit durch ihre Missionare in Yaoundé, Dirk und Hanna Pusch. Mit großem Einsatz hat Familie Kadjio seither Menschen in die Nachfolge Jesu Christi eingeladen. Während sich anfangs nur zwei oder drei Leute zum Bibelstudium trafen, wurden es nach einem Umzug in den Ortskern mehr. Erste Gottesdienste konnten begonnen werden.

Die erste Taufe konnte die kleine Gemeinde im Mai 2007 feiern. Durch evangelistische Einsätzen mit einer Jugendgruppe aus Yaoundé kamen neue Menschen dazu. Besonderes Gewicht legt der Evangelist Kadjio Magloire aber auf die biblische Unterweisung und die Jüngerschaftsschulung. Neben den Bibelstudien gibt es auch eine Veranstaltung, in der das Buch "Leben mit Vision" des amerikanischen Baptistenpastors Rick Warren studiert wird.

Die große Fluktuation in der Studentenstadt Soa macht sich auch bei der Gemeindegründung bemerkbar. Manche Studenten sind nur wenige Monate im Jahr anwesend, andere wechseln das Fach, geben ihr Studium auf oder finden eine Arbeit. Ebenso tauchen manchmal unverhofft Leute aus anderen Gemeinden auf, die in Soa ihr Studium aufnehmen möchten. So kommen beinahe zwei Drittel der Gottesdienstbesucher ursprünglich aus Nordkamerun und die Gottesdienste werden zweisprachig, in Französisch und Fulfulde, durchgeführt.

Zur Anerkennung einer Gemeinde muss diese laut Verfassung der Kameruner Baptistenunion mindestens 25 eingetragene Mitglieder zählen. Nachdem Soa mit 34 Mitgliedern und einem Gottesdienstbesuch von über 60 Personen diese Marke schon überschritten hat, konnte die Anerkennung durch die Union beantragt werden. Dazu wurde nicht nur die Kirchenleitung eingeladen, sondern ebenso auch Chöre und Vertreter der umliegenden Gemeinden sowie die Repräsentanten der Europäischen Baptistischen Mission. Der Festgottesdienst selbst begann mit einer Taufe im Fluss. Vier Männer wurden auf das Bekenntnis ihres Glaubens von EBM-Missionar Dirk Pusch getauft. Anschließend begaben sich die Gottesdienstteilnehmer in einer Prozession zur Festtribüne von Soa, dem Gottesdienstort. Drei Stunden dauerte der Gottesdienst, in dem der Generalsekretär der Kameruner Baptistenunion, Pastor Emmanuel Mbenda, seine Predigt über das Geichnis der anvertrauten Pfunde hielt. In einer anschließenden Sondersammlung für den Kauf eines Grundstückes in Soa kamen rund 900 Euro zusammen. Gut 12.000 Euro werden erforderlich sein, um ein passendes Grundstück für den Bau eines Gemeindezentrums und Pastorenwohnhauses zu erwerben. Traditionell erhalten die Kameruner Gemeinden bei der Selbständigkeit einen Namen. Für Soa war der Name "Die Treue" -  "La Fidélité" ausgewählt worden. Besondere Freude löste ein Kalender mit Bild und Namen der Gemeinde aus, den alle Teilnehmer am Ende des Gottesdienstes erhielten. Durch die Verteilung des Kalenders in Soa soll die Gemeinde im Ort bekannter werden. Langfristig möchte die Gemeinde in Soa sich stärker für die Belange von Studenten einsetzen. Auf dem geplanten Gemeindezentrum sollen auch einige Studentenzimmer und Sozialräume errichtet werden. Es ist der Gemeinde und der Union ein Anliegen, gezielt Studierende mit dem Evangelium zu erreichen, da sie in dieser besonderen Lebensphase meist sehr viel offener für den Glauben sind als nach Eintritt in das Berufsleben.