28-04-17

Geschichten vom Missionsfeld

Kinderglück und Mutterfreuden



Die Geschichte, die ich euch erzählen möchte, fing im Jahr 2010 an. Es geht um vier Geschwister: Daiana, José, Rodolfo und Juliana. Alle waren Opfer von Missbrauch durch ihren eigenen Erzeuger. Sie kamen sehr schwach und krank hier im Kinderheim an und vermissten ihre Mutter sehr. Am meisten erstaunte und bewegte uns, dass die Mutter, Sandra, immer Kontakt zu uns hielt, trotz ihrer intellektuellen Einschränkung. Sie arbeitete als Haushaltshilfe auf dem Land – auf den Feldern und im Weinberg. Bei all ihren Besuchen im Heim war sie den Kindern gegenüber stets sehr zugewandt und liebevoll. Die Kinder haben sich auch immer sehr gefreut, wenn sie kam, und haben uns gebeten, wieder bei ihrer Mutter wohnen zu dürfen. Das Jugendamt war dagegen. Dennoch haben wir Gott gemeinsam darum gebeten. Einmal kam Juliana zu Pastor Manfredo mit der Bitte, ihr die Bibel mehr zu erklären, damit sie ihrer Mutter davon erzählen könne, die nicht lesen kann. Letzten Sommer hörten wir, dass der Mutter mehr Platz zum Wohnen für die Kinder fehlte, damit diese wieder bei ihr bleiben dürften. Seit zwei Jahren lebt Sandra mit einem Mann zusammen, mit dem sie eine stabile Beziehung hat; und seitdem ist auch ihr Leben geordneter. In diesen zwei Jahren haben beide die Kinder regelmäßig besucht. Gemeinsam mit der Gemeinde starteten wir eine Aktion, um ihr Haus zu vergrößern. Sie bekamen für den Anbau Sand, Steine, Zement, Nägel, Kalk und Eisenstangen für das Dach von uns gespendet. Beim Kauf dieser Materialien waren die Kinder mit mir mitgekommen und waren sehr glücklich. So konnte der Lebensgefährte von Sandra, der Maurer ist, das Haus um zwei weitere Zimmer erweitern. Dazu sagte Juliana dann einmal: „Gott erhört Gebete!” Die Übergabe der Kinder an ihre Mutter war ein sehr emotionaler Moment, auch für die Jugendrichterin, die anwesend war. Sandra, die Mutter, hat mich inbrünstig umarmt. Sie sagte unter Tränen: „Danke, dass ihr euch so gut um meine Kinder gekümmert habt!” Wir haben erfahren, dass sie in eine nahegelegene Gemeinde gehen und dass es ihnen allen gut geht. Vielen Dank an alle, die Teil dieser Geschichte waren, zum Beispiel durch eine Kinderpatenschaft!

 

Edith Landenberger

Heimleiterin Cotia, Brasilien

 

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