01-11-16

Geschichten vom Missionsfeld

„Vergesst uns nicht, auch wenn wir nicht in Euren Nachrichten erscheinen“


Die vergessenen Flüchtlinge in Zentral Afrika

„Vergesst uns nicht, auch wenn wir nicht in Euren Nachrichten erscheinen“, bittet Pierre Maliyombo, der Generalsekretär des Baptistenbundes UFEB aus der Zentralafrikanischen Republik seine Mitchristen in Deutschland. Während alle Welt auf die Wahlen in den USA, das vertagte CETA Abkommen, die Kriege in Syrien und der Ukraine, die Erdbeben in Italien schaut, sind in der Zentralafrikanischen Republik immer noch tausende Menschen auf der Flucht. Offiziell war der im Jahr 2012 von Rebellen eröffnete Bürgerkrieg im Jahr 2015 unter Vermittlung der UNO und der Afrikanischen Union beendet worden. Es konnten Neuwahlen durchgeführt werden, bei denen mit Faustin Archange Touadéra das erste Mal ein Baptist und Mitglied einer UFEB-Gemeinde Staatspräsident wurde. Die Rebellen wurden unter der Präsenz von UN-Blauhelmsoldaten sowie französischen Militärs entwaffnet. Mit viel Skepsis wurde der Abzug des Französischen Militärs und der Teilabzug der UN-Blauhelmsoldaten im September 2016 beobachtet. Und zum Leidwesen der Bevölkerung fanden bereits am 12. Oktober wieder die ersten Überfälle der eigentlich entwaffneten Rebellen statt. Diese geschahen in Kaga Bandoro im Norden des Landes, einige hundert Kilometer von der Hauptstadt entfernt. „Die Rebellen haben Kaga Bandoro angegriffen und wahllos Menschen getötet, geplündert und Häuser niedergebrannt. Über 100 Todesopfer, über 300 niedergebrannte Häuser und unzählige Verletzte haben die Marodierenden Rebellen hinterlassen, denen es um nichts anderes geht, als um zwei Dinge: den Frieden zerstören und das Land destabilisieren und sich selbst bereichern“ schreibt Pierre Maliyombo. „Das schlimmste für uns ist, dass die wenigen Blauhelmsoldaten aus Pakistan als erste geflüchtet sind. Auch die Gemeinden in und um Kaga Bandoro sind überfallen und bestohlen worden. Die Pastoren und Gemeindemitglieder bitten uns um Hilfe. Die Rebellen haben das Motorrad unseres Bibelschuldirektors gestohlen. Eigentlich leben auf dem Campus unserer Bibelschule in Kaga Bandoro 20 Studenten mit ihren Familien. Inzwischen haben hier 600 obdachlos gewordene Menschen Zuflucht gesucht“. Daniel Tangamago, Direktor der Bibelschule sagt: „Wir können die Menschen gar nicht versorgen. Wir sind froh, dass wir ein paar von ihnen in unseren Hütten unterbringen können. Aber es gibt nicht genug zu essen, zu wenig Wasser, keine Medikamente. Die Situation ist alarmierend“. In den ganzen Wirren ist die Frau von Daniel gestorben. Sie litt schon lange unter Bluthochdruck. Und Daniel konnte ihr Medikament nicht mehr bekommen. Die Situation ist traurig, erschütternd und zum Verzweifeln. Bibelschuldirektor Daniel Tangamago und Generalsekretär Pierre Maliyombo bitten darum, dass die Christen in Deutschland für sie beten. Dazu rufen wir von EBM INTERNATIONAL auf: dass endlich Frieden einkehrt in dem vom Bürgerkrieg geschundenen Land. Und dass die Regierung es schafft, das Land auch wirtschaftlich wieder auf stabilere Beine zu stellen. Und dass die Geschwister unseres Partnerbundes UFEB erfahren, dass sie nicht allein sind.

Pastor Christoph Haus
Generalsekretär

 

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